Nur einen Tag stand das baufrische Nussgartenhäuschen am Wäschemast festgebunden mitten auf dem Rasen. Dann lichteten wir die Anker und zogen mit der Mobilie um.
Die besenstieldicken Ruten ächzten, als Söhnchen und ich den Gitterstrebenbau dezimeterweise gen Westen trugen, aber alles hielt zusammen. War eben ordentliche Handwerkskunst.
Mazel hatte den Bau zuvor genauestens geprüft, keine Mängel gefunden und abgenommen.
Ben machte auch mit und behielt den Haustransport von der Terrasse aus im Blick.
Die beiden Mädels Enya und Kallisto aber interessierten sich nicht so recht für die Schlepperei und spielten stattdessen lieber mit Resten des Baumaterials.
Nun steht das Nusshäuschen auf meiner lauschigen Ecke, buchstäblich im entstehenden Weidenpavillon.
Die ersten jungen Weidentriebe wurden bereits durch die Haselgitterwände geflochten. Aus zwei Baulichkeiten mach eine. Nun bin ich mir nicht sicher, wer hier eigentlich wen gefressen hat: Haselhaus die Weidenbögen oder umgekehrt?
Klar ist mir jedoch, dass der Fast-Teenager den verwunschenen Ort hiermit für sich okkupiert hat, denn das Nusshaus ist Kinderzone. Er hat es sich schon hübsch gemacht: Eine neue kleine Hainbuchenkugel, die wir im Vorgarten als Heckenableger ausbuddelten, schmiegt sich nun direkt vor der Ostwand des Häuschens ins Gras.
Das alles könnte im nächsten Frühjahr ganz nett aussehen, wenn Weiden und Hainbuche austreiben und der jetzt noch recht durchscheinende Gitterbau ein grünes Fell bekommt.
Der neue Standort des Haselhäuschens kommt mir übrigens ganz gelegen, verstellt es mir doch nun nicht mehr die Blickachse zum Brombeerbogen.
Hier, gut sichtbar in luftiger Höhe, hängt nun mein allerneuestes, heute gebautes Häuschen: ein Futterhäuschen für unsere gefiederten Wintergäste.
Die Nächte sind schon kalt. Es wurde also höchste Zeit, sich darum zu kümmern, damit die Vögel die Futterstelle auch annehmen.
Das Häuschen besteht aus einem in der Höhe gekürzten Futtersilo vom letzten Jahr, dem ich ein Blumentopfdach verpasst habe.
Man sieht, dass diese Bastelei gar nicht schwer ist:
- Boden des Plastiktopfes abschneiden
- die Topfwand in Streifen bis zum Rand einschneiden
- Streifen oben anspitzen und lochen
- Streifen mit einem Draht auffädeln und zusammenfassen, dabei das Halteseil des Silos durch die Dachkuppe nach außen ziehen
Mein Häuschendach lässt sich in der Höhe verschieben, sodass das Silo darunter nachgefüllt werden kann. Hoffentlich ragt die Dachkrempe jetzt weit genug über die Futterstelle hinaus. Letztes Jahr sind mir die Körner leider nass geworden und verschimmelt …
Im Augenblick ist noch kein Futter im Silo, da das Holz gerade frisch mit Essigwasser abgeschrubbt wurde und noch nass ist. Aber in ein paar Tagen wird es wohl gehen. Ich bin gespannt, ob die Vögel das Auenland diesen Winter endlich als Futteroase entdecken?
Rike Menn